Das 3D-Druck Schaufenster
Das Schaufenster
An der Breitenrainstrassse 29 in Bern befindet sich ein kommerziell ungenutztes Schaufenster. Ungenutzt, weil sich direkt davor ein privater Parkplatz befindet.
Bis vor wenigen Jahren hat das damalige Hauswarts-Ehepaar (Amatha und Hansruedi Schütz) das Fenster jeweils mit allerlei Dekomaterial hübsch gestaltet. Weil das Fenster aber ständig mit irgendwelchen Tags besprayt wurde, hörten sie leider irgendwann damit auf. Die Folge war natürlich, dass nun noch mehr Sprayer die leere Fläche als Einladung betrachteten, ihre "Signatur" da zu lassen. Manche kletterten gar auf das Dach meines Autos und meine Versicherung beklagte sich über die Anzahl Parkschadenmeldungen.
2018 fragte ich den Hauswart, ob ich mich um die Dekoration im Schaufenster kümmern dürfe und er überreichte mir die Schlüssel dazu. Mein 3D-Druck Hobby erhielt damit einen zusätzlichen Sinn: ich konnte gedruckte Figuren ins Fenster stellen und hoffentlich andere damit erfreuen. Die Sprayereien wurden nun weniger, hörten aber nicht auf.
Durch die regelmässige Ergänzung weiterer Figuren ergab sich über die Zeit eine Win-Win Situation für alle: Kinder erfreuen sich ab den Figuren. Das Fenster ist nicht mehr so trostlos leer. Ich habe einen Grund gefunden, weitere Modelle zu drucken und last but not least: seit ich die 3D gedruckte Gitarre rein stellte, wurde das Fenster nie mehr mit Tags besprayt.
Mir macht es immer wieder Freude, wenn kleine Kinder mit der Nase an der Scheibe kleben und rufen "schau Mama". Mehrfach hörte ich auch schon Sätze wie: "Wir kommen beim Spaziergang immer nur bis hier, dann will sie ewig schauen. Das Fenster ist der Hit".
Aber auch Erwachsene bleiben manchmal überrascht stehen und werden für einen kurzen Moment auf andere Gedanken gebracht.
Im Frühling 2022 ist das Schaufenster in der Breitenrainstrasse eine der letzten unbesprayten Flächen.
Im April 2022 bin ich aus dem Breitsch weggezogen und musste das Fenster leeren, damit es künftig vermietet werden kann.